Seit 6. März 2013 hat die Dorfen eine Informationsfreiheits-Satzung. Die Stadt ist die erste Kommune im Landkreis Erding, die eine solche Satzung erlassen hat.
Stadträtin Ursula Frank-Mayer (Grün-Alternative Liste) hatte im Sommer 2012 einen entsprechenden Antrag auf der Grundlage der Modellsatzung des Bündnisses Informationsfreiheit für Bayern gestellt. Zur Abstimmung stand jetzt jedoch eine Satzung, die hierzu von der Verwaltung vorgelegt wurde. Deren Text lehnt sich an bestehende Satzungen aus anderen Kommunen an. Einige der Regelungen darin stoßen bei der Antragstellerin auf Kritik – etwa, dass alle Auskunftsersuchen an die Geschäftsleitung der Stadtverwaltung zu richten sind (statt gleich an die jeweilige Stelle, bei der die gewünschten Informationen vermutet werden).
Auch eine Pflicht der Verwaltung zur Veröffentlichung von Informationen, ein Kernstück der Bündnis-Satzung, ist in der Dorfener Satzung nicht vorgesehen. Jedoch wurde über diesen Punkt im Stadtrat in einem eigenen Beschluss positiv entschieden. Die Süddeutsche Zeitung berichtet dazu:
„In Zukunft werden in Dorfen nicht nur alle Beschlüsse des Stadtrats nebst der zugehörigen Sitzungsprotokolle und Unterlagen im Internet veröffentlicht. Daneben sollen auch alle kommunale Satzungen, Verordnungen, Haushaltspläne, Gutachten, Statistiken und Bauleitpläne leicht zugänglich auf www.dorfen.de einsehbar sein. Weiter sollen auch alle relevanten Unterlagen zu geplanten und vollendeten Bauvorhaben, zu Gerichtsverfahren sowie 'alle weiteren Informationen von öffentlichem Interesse' ins Netz gestellt werden.“
(Süddeutsche Zeitung, Ausgabe Landkreis Erding, 16./17.2.13).
Der Autor der Süddeutschen Zeitung kommentiert: „Auch wenn der Begriff Informationsfreiheitssatzung als überlanges Wort mit 29 Buchstaben wie ein Ungetüm daher kommt, ist eine solche Rechtsnorm doch alles andere als ein weiteres überflüssiges Bürokratieungeheuer, von denen es schon viel zu viele gibt. Sie ist ein demokratischer Meilenstein, der das Ende des Hoheitswissens von Behörden und das Ende des Herrschaftswissens von Politikern markiert. Alle Stadt- und Gemeinderäte im Landkreis und der Kreistag sollten dem guten Beispiel der Stadt Dorfen folgen und ebenfalls Informationsfreiheitssatzungen erlassen.“
