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Kommunen

Nürnberg: Wutbürger, hilf! Korruption in der Region

Jede zweite Behörde ist von Korruption oder Vetternwirtschaft betroffen!
Wutbürger: Was die deutsche Gesellschaft für Sprache zum Wort des Jahres 2010 gewählt hat, bezeichnet Menschen, die, mit viel Ärger bewaffnet, gegen Politiker und ihre Entscheidungen aufbegehren. Es muss dabei nicht gleich so laut werden wie beim Protest gegen den Monumentalbahnhof Stuttgart 21. Meistens geht es leiser. Seit Jahren, oft Jahrzehnten, kämpfen sie gegen zweifelhafte Kommunalpolitik und Vetternwirtschaft, auch in der Region.

Nicht nur in Wirtschaftsunternehmen ist Korruption ein Problem - auch in der öffentlichen Verwaltung ist die unrechtmäßige Vorteilnahme ein Thema. Die Fälle liegen vor der Haustüre.

Ein Adeliger zäunt im Landkreis Ansbach ein Waldstück ein, um Wildschweine-Horden von den Feldern fernzuhalten, wie die fürstliche Forstverwaltung angibt. Doch naturbewusste Bürger hegen ernsthafte Zweifel. Sie haben Hinweise darauf, dass der Fürst die Borstentiere im Gehege züchtet und sie dann seiner Jagdgesellschaft zum Abschuss freigibt. Ihr Protest ist jetzt im Landtag gelandet — und der hat festgestellt, dass der Elektrozaun wahrscheinlich nicht genehmigt werden muss. Wie der tierische Streit weitergeht, ist offen. Die Wut der Bürger wächst.

Ein Unternehmer im Landkreis Neumarkt durfte sich ein prunkvolles Wohnhaus samt Parkanlage mit Kleintier-Zoo direkt am malerischen Dorf-Weiher bauen, weil der Gemeinderat den Bebauungsplan plötzlich mit Sonderregelungen ausgestattet hat. Bürgern stieß das kommunale Entgegenkommen sauer auf, doch das feudale Herrenhaus mit goldenem Schriftzug überm Eingang, im Volksmund „Wasserschloss“ genannt, steht längst — und ist jetzt im Internet für zwölf Millionen Euro feil geboten. Der Unternehmer will nach einer Insolvenz anderswo siedeln...

Merkwürdige Quittungen

Alfred Maier aus Simmelsdorf im Nürnberger Land geht es gar nicht um Prachtbauten und fürstliche Jagdgesellschaften. Ihm sind seit Jahrzehnten unsauber geführte Fahrtenbücher von Gemeindebediensteten ein Dorn im Auge, argwöhnisch starrt er auf Spendenquittungen, die einst der Bürgermeister beim Bau des Feuerwehrhauses ausgestellt hat.
„Die Schummelei ist nicht zu stoppen“, donnert Maier. Belegen konnte er seine Verdachtsmomente freilich nie. Doch Maier gibt nicht auf, will jetzt Klage beim Verwaltungsgericht gegen die Machenschaften einreichen: „Lieber falle ich im Gerichtssaal um, als dass ich krumme Sachen mitmache“, sagt er.

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