Bereits seit einem Jahr wird die Machbarkeitsstudie zur Wärmeversorgung durch Geothermie im Gilchinger Rathaus unter Verschluss gehalten. Dies weckt den Argwohn der Grünen-Fraktion, die nun per Antrag erneut Bürgermeister Manfred Walter (SPD) auffordert, dieses Gutachten endlich zu veröffentlichen.
Bislang wurde nur in einer nichtöffentlichen Sitzung den Gemeinderäten im vorigen Jahr die Studie über die Chancen und Wirtschaftlichkeit eines Geothermie-Projekts für Gilching präsentiert. Es sei "ihm völlig unverständlich", dass die Studie noch nicht veröffentlicht ist, betont Grünen-Fraktionssprecher Peter Unger. Denn es gehe überwiegend um allgemeine Daten zu dem Energie-Vorhaben. Er beantragte daher, dass über diesen Punkt in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 1. Dezember, entschieden werden sollte. Unger verwies in diesem Zusammenhang auf das "positive Beispiel" der Stadt Starnberg, die ein Gutachten zu den Chancen bei einem Geothermie-Projekt als Kurzfassung sogar ins Internet gestellt" habe.
Dagegen begründete Gilchings Bürgermeister Walter am Freitag auf Anfrage der SZ, warum seiner Ansicht nach die Machbarkeitsstudie noch nicht publik gemacht werden könne. Dies würde die Verhandlungen mit dem Kraillinger Claim-Inhaber und Investor gefährden", die sich ohnehin schon auf "rechtlich dünnem Eis" bewegten. Denn es gebe bayernweit noch keinen Vertrag zwischen einem privaten Investor, der auch die Bohrrechte besitzt, und einer Gemeinde, erläuterte der Rathauschef die Situation beim Gilchinger Projekt. Die Knackpunkte seien die Wärmeabnahmemengen, die die Gemeinde nicht garantieren könne, und die unklaren Preise, so Walter.
Die Geothermie als umweltfreundliche und versorgungssichere Energie in Gilching zu nutzen, ist seit langem ein Thema in der Gemeinde. Doch die Verhandlungen mit dem Claim-Inhaber Baldur Trinkl Junior aus Krailling sind, wie berichtet, endgültig ins Stocken geraten. Auch der Wunsch des Agenda Arbeitskreises Energie, eine Umfrage zur Nahwärme bei Haushalten und Firmen zu starten, ist vor kurzem im Umweltausschuss abgelehnt worden. Dieser begründete es damit, dass sich die Kommune "nicht zu frühzeitig" einzig auf die Erdwärme als alternative Energiequelle konzentrieren sollte.
Eine Stellungnahme des Claim Inhabers Trinkt Junior zu seinen weiteren Plänen war am Freitag nicht zu erhalten.